Museum der Universität Tübingen
Die über 500 Jahre alte Eberhard-Karls-Universität Tübingen birgt in ihren rund 45 Fachsammlungen einen europaweit einzigartigen Bestand. Das Museum der Universität Tübingen MUT hütet in seinen archäologischen Sammlungen auf Schloss Hohentübingen weltweit einzigartige Schätze. Dazu zählt die etwa 38 000 Jahre alte Eiszeitkunst aus Mammutelfenbein, Sarkophage mit einer äußerst seltenen Sternuhr, die reich bemalte Opferkammer einer Grabanlage aus Gizeh sowie der bronzene Tübinger Waffenläufer. Seit der Eröffnung des Museums im Jahr 1997 ist besonders im Bereich der Eiszeitkunst durch Grabungsaktivitäten des Institutes die Sammlung um spektakuläre Stücke wesentlich erweitert worden. Dies war Anlass für die von uns geplante Neugestaltung des Ausstellungsbereiches der Älteren und Jüngeren Urgeschichte, bei der auch die Art der Informationsvermittlung überdacht und gemäß neudefinierter Anforderungen realisiert wurde.
Einführungsbereich
In übersichtlicher Form haben die Besucher die Möglichkeit, das Ausstellungsangebot auf dem Schloss Hohentübingen kennenzulernen. Ein Foto des Schlosses zeigt anhand von Markierungen die
Ausstellungsorte. Nach einem geschichtlichen Abriss der traditionsreichen Universitätsinstitute und ihrer Sammlungen werden diese im Einzelnen vorgestellt, begleitet durch die Abbildung eines
charakteristischen Objektes. Jede Sammlung erhält hier ein Piktogramm, das im Folgenden den jeweiligen Ausstellungsbereich kennzeichnet. Zu guter Letzt weist ein Übersichtplan den Weg durch die
komplexen Räumlichkeiten des Renaissanceschlosses.
Ältere Urgeschichte
Die Lehrsammlung der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters basiert auf Entdeckungen in den Höhlen der
Schwäbischen Alb Anfang des 20. Jahrhunderts. Einen Schwerpunkt der Sammlungen bilden Funde aus Südwestdeutschland, ergänzt durch Objekte aus internationalen Grabungen.
Von besonderer Bedeutung sind die 1931 in der Vogelherdhöhle bei Heidenheim entdeckten Elfenbeinfiguren des Aurignacien, die zu den ältesten weltweit bekannten Kunstwerken zählen. Dieser
Ausstellungsbereich ist gekennzeichnet durch die Trennung von Objekten und Didaktik. Ein sakral anmutender Raum präsentiert 16 Figuren aus Mammutelfenbein, im Kreis angeordnet, jede für sich in
einer Vitrine, mit einer knappen Beschriftung versehen. Die Einmaligkeit eines jeden Objektes wird durch diese nicht gliedernde oder gruppierende, nicht wertende Präsentation unterstrichen. Der Raum
ist dunkel, das einzige Licht trifft die Objekte. Deren wissenschaftliche Einordnung ist in den davorliegenden Flurräumen zu erfassen.
Die Vitrinen für die Elfenbeinfiguren erfüllen höchste Ansprüche an die Sicherheit und konservatorische Bedingungen, ohne dass Komponenten wie Glasstärken, Alarmeinrichtungen,
Klimatisierungsmaßnahmen optisch ins Gewicht fallen
Jüngere Urgeschichte
Die Lehrsammlung des Instituts für Ur- und Frühgeschichte wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt. Bei der Auswahl der Sammlungsobjekte war die Ausbildung der Studenten das wichtigste
Kriterium. Daneben zeigt die Sammlung auch einige Komplexe von überregionaler kulturgeschichtlicher Bedeutung und erläutert sie unter forschungsgeschichtlichen Aspekten. Vor allem handelt es
sich um die Funde aus Ausgrabungen der jungsteinzeitlichen und spätbronzezeitlichen Feuchtbodensiedlungen am Federsee sowie den eisenzeitlichen befestigten Siedlungen Heuneburg an der oberen Donau,
Altenburg-Rheinau bei Schaffhausen und Heidengraben bei Grabenstetten auf der Schwäbischen Alb.
Dieser Ausstellungsbereich ist gekennzeichnet durch enge Verknüpfung von Objekten und Didaktik. Die unterschiedlichen Informations- und Darstellungsformen und Objektebenen überlagern sich partiell
und spiegeln die Vielschichtigkeit der Erkenntnisfindung wieder.
Neugestaltung Kassen- und Shopbereich
Im Zuge der Neugestaltung des Ausstellungsbereiches wurde auch das Entrée mit Kasse und Museumsshop sowie der Einführungsbereich in das gesamte Museum neu konzipiert und gestaltet.