Eröffnung 2011
Das Braunschweiger Residenzschloss, dessen umstrittene Rekonstruktion im Jahre 2004 beschlossen wurde, verfügt über 13.000 qm kulturell genutzte Fläche. Stadtbibliothek, Kulturdezernat und
-institut, Stadtarchiv sowie Räume für Veranstaltungen sind hier vorzufinden, ebenso das 2011 eröffnete Schlossmuseum. Dieses bietet auf 670 qm zwei
sehr unterschiedliche Ausstellungsbereiche an, die beide
vom zentralen Vestibül aus linear erschlossen werden.
Während in der Enfilade der Schwerpunkt auf dem Raumkunstmuseum liegt, bietet der Weiße-Saal-Flügel
die Möglichkeit, sich mit der wechselvollen Geschichte
des Schlossgebäudes, seiner Bewohner - den Welfen -
dem Braunschweiger Land und der Stadt zu befassen.
Gestaltung der Ausstellungsbereiche
Es lassen sich grundsätzlich drei Vermittlungsformen unterscheiden:
In der Enfilade werden in vier Sälen prunkvolle Ensembles mit historischen Möbeln, Gemälden und Kunsthandwerk in der entsprechend gestalteten Raumhülle gebildet. Dabei ist die Dramaturgie des
höfischen Zeremoniells in der Steigerung
der Wertigkeit der Ausstattung erlebbar. Über die Räume und ihre Nutzung, über Personen und deren Geschichte, über kultur-
und kunsthistorische Aspekte informiert hier ein Audioguide.
Der zweite Ausstellungsbereich beginnt mit der Galerie.
Vier große Tafelbilder dienen dort zunächst als atmosphärischer Wandschmuck, können jedoch von den Besuchern geöffnet werden und ermöglichen dann in übersichtlicher Weise den Einstieg in die
historische Betrachtung, die auf die Nutzung durch Besuchergruppen und die Führungsangebote abgestimmt ist. Höhepunkt des zweiten Ausstellungsbereiches ist der prächtig ausgestattete Weiße Saal, der
neben der musealen Aufgabe auch für festliche Veranstaltungen genutzt wird.
Für seine differenzierte didaktische Aufgabe wurde ein gestalterischer Rahmen entwickelt, der dem prunkvollen Raumeindruck nicht zuwiderläuft, sondern Raumhülle
und informative Intervention als Gesamtbild erfahren lässt.
Das Ergebnis ist das „Historische Menü“. Das Zentrum
des Raumes bildet eine große Tafel, darauf ein Tafelaufsatz
mit mächtigen weißen Porzellan-Vasen auf einer golden geränderten Spiegelplatte. Der Tisch ist gedeckt mit virtuellen Gedecken: in medialer Form werden hier die vielfältigen historischen
Informationen in komprimiert-attraktiver Form angeboten. Dieser Raum bietet vor allem den individuellen
und vertiefenden Zugang zur Ausstellungsthematik an.
Gestaltung des Museumsshops und Foyerbereichs
Das Vestibül bildet den Dreh- und Angelpunkt des Museums. Hier ist zum einen das logistische Zentrum, zum anderen verteilen sich von hier aus die Besucher in die beiden Ausstellungsflügel. Zentrum
des Vestibüls ist die Einbaugruppe um den Tresen. Hier ist die technische Schaltzentrale des Museums für Beleuchtung, Sicherheit und Kommunikation,
die Kasse und Ausgabestelle für Tickets und Audioguide-Geräte, der Museumsshop mit vielfältigen Möglichkeiten für die Präsentation und Lagerung der Merchandisingprodukte und nicht zuletzt der Empfang
und die Anlaufstelle für Auskünfte rund um das Museum. Die Raumhülle des Vestibüls wie auch aller weiteren Museumsräume ist durch das Gestaltungskonzept des Architekten möglichst nahe am originalen
Bauschmuck
sehr detailreich rekonstruiert worden. Die Einbauten im Vestibül nehmen formale Details dieser Rekonstruktion auf, zitieren sie jedoch in abstrahierender, wesentlich vereinfachter Weise.
So sind die Einbauten deutlich als moderne funktionale Elemente zu erkennen, fügen sich aber atmosphärisch in das Gesamtbild ein.
Der Treseneinbau ist gespickt mit Technik jeglicher Art, mit Vitrinen unterschiedlicher Abmessung und Ausstattung sowie mit Präsentationsmöglichkeiten für Flyer und Postkarten.
Es gibt keinen Hohlraum, der nicht mit einer Nutzung belegt ist, auch die Feuerlöscher haben hier ihren Platz gefunden.
Für den Komfort am Arbeitsplatz wurde das Podest, auf dem die Mitarbeiter erhöht und somit in Augenhöhe mit den Besuchern sitzen, mit einer Bodentemperierung ausgestattet.